Geschichte der Pfarrkirche St. Nikolaus
Der
Prämonstratenser-Orden -
Geistlicher Hintergrund und geschichtliche Bedeutung
Der
Prämonstratenser-Orden - Geistlicher Hintergrund und geschichtliche Bedeutung In Deutschland leben heute 65 Prämonstratenser. Sie gehören zu sechs Klöstern: Speinhart (Oberpfalz), Windberg (Bayerischer Wald), Roggenburg (Kreis Neu-Ulm), Fritzlar (Hessen), Magdeburg und Duisburg-Hamborn. Das erste Kloster stand in Prèmontrè (lateinisch: Praemonstratum) bei Laon in Nordfrankreich. Daher kommt der Name Prämonstratenser. Ordensgründer ist der heilige Norbert von Xanten. Er rief im Jahre 1120 in Prèmontrè eine religiöse Gemeinschaft ins Leben. Kirche und Reich wählten ihn 1126 zum Erzbischof von Magdeburg. Dort starb er am 6. Juni 1134. Man rühmt seine aufrüttelnde Predigt und seine Freude an der täglichen Feier der Messe. Er wird - wie in Dünnwald - in priesterlicher Kleidung abgebildet, meist mit Bischofsstab und Monstranz. In allen Klöstern des Ordens wollte man so leben, wie Jesus mit seinen Jüngern gelebt hatte. Und wie sich in der Urkirche verheiratete Männer und Frauen den Aposteln anschlossen, so sammelte sich damals um die Kerngruppe der Priester viele Männer und Frauen, die arm, ehelos und in gehorsamer Einordnung in die Klostergemeinschaft leben wollten. Dort schon bald nach Norberts Tod wurden die so entstandenen Doppelklöster (Männer und Frauen in getrennten Häusern) aufgelöst und man schuf eigene Klöster für die Prämonstratenserinnen. Einige ältere Klöster (darunter das Frauenkloster Dünnwald) schlossen sich an und übernahmen die Lebensform dieses Reformordens. Die Prämonstratenser leisteten - wie alle mittelalterlichen Orden - unschätzbare Kulturarbeit in Landwirtschaft, Viehzucht, Baukunst und Gottesdienst. Sie boten Wanderern und Pilgern gastfreundliche Aufnahme. Sie unterhielten Klosterschulen, pflegten die Musik und schrieben Bücher ab. Außerdem übernahmen die Prämonstratenser die Pfarrseelsorge im Umkreis um ihr Kloster. Das Grundprinzip der Ordensverfassung lautet: Der Prämonstratenser-Orden ist ein Zusammenschluss relativ selbständiger Einzelklöster. Demgemäß werden noch heute die Ordensgelübde auf das eigene Kloster abgelegt, nicht auf den Gesamtorden. Jeder gehört zu dem Kloster, in das er eingetreten ist. Die konkrete Gemeinschaft an einem festen Ort bietet die Gewähr für ein bleibendes Zuhause, für Geborgenheit in Krankheit und Alter. In allen Klöstern der Prämonstratenser war und ist die Tagesordnung auf den Gottesdienst zugeschnitten, also auf die gemeinsamen Gebetszeiten in der Klosterkirche und die tägliche Messe. Die Stunden dazwischen stehen für die Seelsorge, für das persönliche Gebet, für Aus- und Weiterbildung, für Hausarbeit (Küche, Nähstube, Waschküche, Landwirtschaft) und Freizeit zur Verfügung. Im Kloster gab es keine Langeweile: Vielleicht wartete ein Ratsuchender im Sprechzimmer. Die jungen Mitglieder bedurften des Unterrichts. Die Armen, Kranken und Pilger im sogenannten "Gasthaus" beim Kloster brauchten menschliche Zuwendung. Alle Prämonstratenser-Klöster in Deutschland wurden kurz nach 1800 von den Regierungen aufgehoben (Säkularisation). Die Ordensleute bekamen eine bescheidene Pension, der Klosterbesitz wurde beschlagnahmt und zugunsten der Staatskasse verkauft. Erst nach dem ersten Weltkrieg kam der Orden nach Deutschland zurück. Bekannt geworden sind die Prämonstratenser nach 1945 durch den flämischen Pater Werenfried van Straaten, den man liebevoll den "Speckpater" nannte. Er inspirierte und leitete die Ostpriesterhilfe, den internationalen Bauorden und die Kapellenwagen-Aktion für Flüchtlinge, Vertriebene und Spätaussiedler. Ein Zeugnis für das Wirken der Prämonstratenser in unserer Zeit ist das Hilfswerk "Subsidiaris", das im Frühjahr 1991 in Magdeburg ins Leben gerufen wurde. Es hat sich die Aufgabe gestellt, die Arbeitslosigkeit im Magdeburger Raum lindern zu helfen und die dortigen kirchlichen Einrichtungen zu unterstützen. Pater Ludger Horstkötter
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Der Ursprung - das Dünnwalder Kloster Aus dem Jahr 1117 datiert die Urkunde zur Stiftung des Baus der heutigen Nikolauskirche, die wohl in den Jahren danach errichtet wurde. 1122 verlieh dann der Kölner Erzbischof Friederich I. von Schwarzenberg der Bevölkerung und der Kirche die vollen Pfarrechte. Bis dahin gehörten die weit verstreut liegenden Höfe zur Pfarrgemeinde St. Clemens in Paffrath. Dies brachte den Menschen der damaligen Zeit den Vorteil, dass sie künftig in ihrer neuen Pfarrkirche St. Maria (seit 1229 St. Nikolaus als Mitpatron genannt) getauft und begraben und die damals wichtigen Kirchenbücher in Dünnwald geführt werden durften und sich den weiten Weg nach Paffrath ersparen konnten. Die Verleihung der Pfarrechte war somit eine Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung auf dem Gebiet der heutigen Ortsteile Dünnwald und Höhenhaus. St. Nikolaus wurde damit die Keimzelle aller späteren hieraus entstehenden Pfarrgemeinden. Über viele Jahrhunderte war das Dünnwalder Kloster - weit über die heutigen Ortsgrenzen hinaus - ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Viele Laien wurden hier in der Landwirtschaft und im Handwerk ausgebildet oder fanden eine Arbeitsstelle in den klostereigenen Gutshöfen und im Kloster selbst.
Das Kloster erlangte schnell eine große Bedeutung als Versorgung für adelige unverheiratete Damen. Durch eingebrachte Erbanteile und Schenkungen wurde es in kurzer Zeit vermögend. Bereits ab 1144 erfolgten Gründungen von Tochterklöstern des Dünnwalder Klosters in Böhmen (Kloster Doxan bei Eger und Lanowitz bei Prag), in Mähren (Kloster Kaunitz), sowie in Füssenich bei Zülpich. Darüber hinaus erwarb das Kloster Dünnwald 1190 Landbesitz in Rheinbrohl und kurz darauf Weingüter in Obermendig, Remagen, Nieder-Hammerstein, Unkelbach und Bonn. 1347 stiftet Graf Adolf VI. von Berg die Blasiusvikarie, d.h. in der Pfarrkirche war von 1347-1871 jeweils ein eigener Priester für den Bereich des Blasiusaltares zuständig. Hier wurde täglich ein heilige Messe für die Gefallenen der Schlacht bei Lüttich vom 19. Juli 1346 gefeiert. Das beschauliche Leben des Klosters und der Dünnwalder Bürger wurde jedoch oft durch kriegerische Auseinandersetzungen gestört. Nachdem 1583 der Kölner Erzbischof Gebhard von Truchseß zur kalvinistischen Lehre übergetreten war und deshalb abgesetzt wurde, kam es zwischen ihm und seinem Nachfolger Ernst von Bayern zu erbitterten Kämpfen. Hierbei wurde das Dünnwalder Kloster geplündert und die Nonnen misshandelt. Weiteren Plünderungen und Gräueltaten waren Kloster und Dünnwalder Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) , sowie später in den Jahren 1702 und 1795 ausgesetzt, als französische Truppen plündernd und mordend umherzogen. Die Wirren der Reformation und der Dreißigjährige Krieg hatten das Kloster so in Not gebracht, dass 1643 die letzten drei Schwestern ein Bittschrift an Abt Norbert von Horrichem in Steinfeld richteten, das Kloster und die Klostergüter zu übernehmen. Daraufhin wurde 1643 das Nonnenkloster aufgelöst und Mönche aus dem Prämonstratenserorden aus Steinfeld übernahmen nun das Dünnwalder Kloster, das dem 1618 gegründeten Collegium Norbertinum, der Hochschule des Prämonstratenserordens in Köln, angeschlossen wurde. In den Jahren 1684/85 wurde der Studienbetrieb des Norbertinums wegen einer von der Stadt Köln eingeführten Weinsteuer sogar zeitweise komplett nach Dünnwald verlagert. Hieran sieht man, welche Stellung das Dünnwalder Kloster in dieser Zeit hatte, und dass es sicherlich auch ein bedeutendes wirtschaftliches Zentrum für die Bewohner in Dünnwald und Umgebung war. Dies dürfte auch der Grund dafür gewesen sein, dass im 17. und 18. Jahrhundert zwei neue Äbte des Prämonstratenserklosters Steinfeld mit großer Prachtentfaltung in der Dünnwalder Klosterkirche geweiht wurden. Ab 1770 wurden auch in der Pfarrgemeinde in Dünnwald , wie von der Regierung vorgeschrieben, in drei getrennten Registerbüchern die Taufen, Trauungen und Sterbefälle aufgezeichnet.
Mit dem Besitz des Dünnwalder Klosters wurde Finanzminister Agar belehnt, der ihn 1816 an den Kölner Bankier Schaffhausen verkaufte. Von diesem erwarb 1857 der Freiherr von Diergardt viele Grundstücke in Dünnwald und Umgebung. 1860 wurde der neue Friedhof in Dünnwald eingeweiht und von der Pfarrgemeinde Dünnwald das alte Hochkreuz errichtet. Bis zu dieser Zeit erfolgten die Beerdigungen der katholischen Bewohner Dünnwalds auf dem Friedhof vor der Kirche. Um 1900, als sich der eigentliche Ort immer stärker östlich der Bahnlinie ausbreitete, erwarb man von dem zwischenzeitlich geadelten Baron von Diergardt ein größeres Grundstück an der heutigen von-Diergardt-Straße zurück, um hier ein Jugendheim, ein Pfarrhaus und eine neue Kirche im Ortszentrum zu errichten. Das eigentliche Gemeindeleben verlagerte sich dadurch in wenigen Jahren weg von der alten Pfarr- und Klosterkirche. Da die Bevölkerung in dem weitläufigen Pfarrbezirk stark anwuchs, wurden ab 1923 in einem Sportheim in Höhenhaus zusätzlich Gottesdienste gefeiert, um den Anwohnern den weiten Weg zur Nikolauskirche zu ersparen. 1929 kam es dann hier zur ersten Abtrennung eines Teiles der Dünnwalder Pfarre und es entstand so die Rektoratspfarre St. Johann-Baptist. Das 1927 an der von-Diergardt-Straße errichtete Jugendheim wurde 1933 zur Notkirche umfunktioniert, um es dem Zugriff der Nationalsozialisten zu entziehen. Gleichzeitig wurden die Pfarrechte der Gemeinde St. Nikolaus auf die neu eingerichtete Gemeinde mit der Notkirche St. Joseph als Mutterpfarre übertragen. Bevor die Gemeinde allerdings an den Bau einer neuen Kirche im Ortskern Dünnwalds gehen konnte, musste sie sich erst einmal darum kümmern, dass für die neu entstehende Gemeinde in Höhenhaus ein Grundstück erworben und darauf eine eigene Kirche errichtet werden konnte. Weitere Pläne wurden durch den Ausbruch des 2. Weltkriegs vorerst zunichte gemacht. Nach dem Krieg musste zuerst die Nikolauskirche gründlich saniert werden. In Höhenhaus wurde wegen des starken Bevölkerungszuwachses eine zweite Pfarrei eingerichtet, für die die Dünnwalder Gemeinde 1948 am Lippeweg ein Grundstück kaufte und den Bau der Kirche Zur Hl. Familie und somit im Jahre 1952 die zweite Abtrennung von der Mutterpfarre verkraften musste. Unter der Leitung von Kaplan Stöcker wurde 1946 der Kreis "Junge Familie" gegründet und der Bau einer Siedlung geplant. Aus diesem Verein heraus wurde 1947 die Siedlergemeinschaft gegründet, die 1949 bereits mit dem Bau der Siedlung nördlich der alten Klosterkirche beginnen konnte. Die Siedlung wuchs schnell
und so wurde 1953 eine weitere Abtrennung von der Mutterpfarre erforderlich und es wurde
die Rektoratspfarre St. Nikolaus gegründet, der als Pfarrkirche die alte und ehrwürdige
Klosterkirche zugeteilt wurde. |
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Die Entstehung des Klosters Über die Stiftung und die Entstehung der Klosterkirche gibt es folgende Legende in Dünnwald: Im Wald "vor Selkoren" soll einsam eine alte Kapelle gelegen haben. Zwischen den morschen Mauern der Kapelle stand ein Bild des Erlösers, fast vermodert wie die Kapelle selber. Jahraus, jahrein zogen Scharen frommer Wallfahrer zu diesem kleinen Gotteshauses. Eines Tages wurde das Gebet der frommen Pilger plötzlich durch gellende Hilferufe aus dem Dickicht unterbrochen und im nächsten Augenblick stürzte Ritter Heidenreich, verfolgt von Feinden, in die Kapelle. Er wollte dort Schutz suchen vor den Verfolgern, denen er wohl mannhaft entgegengetreten wäre, wenn er Waffen mitgeführt hätte. Da er sich aber auf einem Pilgerweg befand, war er unbewaffnet und zur Flucht in das Heiligtum gezwungen. Voll Dank für die Rettung küsste er die Schwelle und klammerte sich an den Altar. Aber einer der Räuber achtete nicht den heiligen Ort, sondern hob das Schwert zum tödlichen Streich. Doch, welch ein Wunder! Als das Schwert blitzend niedersaust, bricht der starke Stahl glatt am Heft ab. Der Schlag hatte das Bild des Erlösers getroffen, dessen eine Hand zwar durchbohrt wurde, dessen Nagel aber dem Knienden Rettung vorm sicheren Tod gebracht hat. Das Schwert in den Händen des Erlösers bringt selbst die rasenden Mörder zur Besinnung. In jähem Entsetzen flüchten sie aus der Kapelle. Voller Dank gegen Gott stiftete der Ritter Heidenreich an diesem Ort ein prächtiges Gotteshaus und ein großes Kloster. Längst verschwand der Wald
dort und weite Flure ziehen sich um das Gotteshaus hin. Segnend streckt der Erlöser aber
auch noch heute seine Hände dort aus. Die Klostereichen Einst zeigten die Dünnwalder Mönche dem Junker Hall von Schlebusch ein altes Dokument, nachdem ihnen ein großer Stück Land gehörte. Dies wollte der Junker nicht glauben, denn er hatte das Land als Besitz geerbt und manche Ernte darauf gezogen. Zwischen dem Junker und den Mönchen kam es zu einem Rechtsstreit vor Gericht. Scheinbar des langwierigen Prozesses überdrüssig, gelobte der Junker, das Land den Mönchen zu geben mit der Bitte, ihm noch eine Ernte zu gestatten. Die Mönche gestanden ihm dies zu und der Vergleich wurde rechtskräftig besiegelt. Alles schien in bester Ordnung, doch nur für kurze Zeit. Zu jener Zeit war es üblich, die Felder in einer Flurprozession zu umgehen und Gottes Gnade für gutes Gedeihen der Saaten zu erflehen. Neugierig schauten die Mönche auf den Acker um zu sehen was der Junker gesät habe. Da entdeckten sie, dass auf der weiten Fläche des Ackers eine Eichelsaat aufgegangen war. Die Mönchen waren sehr erbost darüber und verklagten den Junker erneut. Aber der Junker Hall legte den verbrieften Vergleich vor, und die Mönche mussten ihren Einspruch zurückziehen. Die Saat gedieh trefflich und gestattete dem Junker von Hall noch, in ihrem Schatten nach Rehen zu jagen.
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Die Kloster- und Pfarrkirche St. Nikolaus
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Mit der 875-Jahr-Feier im Jahr 1997 wurde an den Ursprung der Pfarrgemeinde erinnert. Nicht das Gebäude der St. Nikolauskirche oder das Datum der Stiftungsurkunde selbst standen im Mittelpunkt der Feierlichkeiten, sondern die Gemeinde. Wir wissen nicht, ob es vor über 875 Jahren auch ein Fest war, als 1117 mit der Stiftungsurkunde für den Bau einer Kirche und die Ansiedlung eines Chorherrenstiftes auch gleichzeitig den Bewohnern der weit verstreut liegenden Höfe die vollen Pfarrechte verliehen wurden. Dies brachte den Menschen der damaligen Zeit den Vorteil, dass sie künftig in ihrer neuen Pfarrkirche St. Maria (seit 1229 wird St. Nikolaus als Mitpatron genannt) getauft und begraben wurden. Die damals wichtigen Kirchenbücher, in denen alle Verträge eingetragen wurden, durften nun in Dünnwald geführt werden. Bis dahin mussten die Menschen für Taufen und Beerdigungen sowie für Eintragungen in die Kirchenbücher immer zur alten Pfarrkirche St. Clemens nach Paffrath gehen.
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